Ein Signal kommt geflogen ...

... besser gesagt 50 neue Signale wurden zwischen Gemünden und Retzbach-Zellingen entlang der Strecke Frankfurt - Würzburg mittels eines Lasthubschraubers aufgestellt. Eine nicht alltägliche Situation, die sich auch im Modell leicht umsetzen lässt

Warum nun aus der Luft? 
Betriebstechnische und finanzielle Gründe sprechen dafür: die Gleise liegen abseits von Strassen in den Uferwiesen des Mains und damit kaum zugänglich für Autokran und Lkw's. Die klassische Methode vom Bauzug aus mit Eisenbahnkran scheidet ebenfalls aus, die Sperrpausen für den Zugverkehr auf dieser hoch belasteten Strecke wären viel zu lang. 

 

Eine ausgefeilte Logistik ist nötig um an 2 Tagen 50 Signale zu setzen. Bereits im Vorfeld müssen Genehmigungen für die Flüge eingeholt werden und der Lagerplatz für die Signale, gleichzeitig Landeplatz des Hubschraubers, muß eingerichtet werden. Zwischen 07.00 und 19.00 Uhr wird geflogen, je Signal wird mit knapp 15 Minuten gerechnet, vom Aufnehmen der Last am Lagerplatz bis zum Ausklinken nach erfolgter Montage am Aufstellort.

 


                                                                   Am Lagerplatz steht auch ein Tankwagen zur Treibstoffversorgung des Hubschraubers bereit.


Der Lufttransport hat sich bei der Bahn schon seit längerer Zeit bewährt, in rund 5 Jahren wurden deutschlandweit ca. 2000 Signale gestellt. Ein Mitarbeiter sprach von ca. 300.000 € für den Lufttransport gegenüber mehr als 2 Millionen € für die Montage vom Boden aus.

Am Lagerplatz wird das ca. 600 kg wiegende Signal von der Bodenmannschaft mit einem 20 m-Seil am Hubschrauber eingeklinkt.

Am Montageort warten die Monteure von "Siemens Rail Transportation System". Sobald der Hubschrauber im Anflug ist wird die Strecke gesperrt, die Oberleitung wird freigeschaltet und geerdet.



Nach der Freigabe per Funk schwebt der Hubschrauber ein und verharrt im Schwebeflug, die Monteure führen die Montageplatte über die vier Gewindebolzen im Betonfundament, die Muttern werden aufgeschraubt und das Seil kann ausgeklinkt werden.Schon dreht der Hubschrauber wieder ab, der ganze Vorgang dauert kaum mehr als 5 Minuten.  


Nach der Entfernung der Erdungsstangen wird die Oberleitung wieder zugeschaltet und der Zugverkehr rollt wieder, während sich der Montagetrupp zum nächsten Signalstandort auf den Weg macht.

 

 

 

 

 


Modellbahnszene

Auch für die Modellbahn läßt sich diese Signalmontage gut umsetzen, passende Hubschrauber- Modelle gibt es von Roco, mit einer entsprechenden Lackierung bekommt man seinen eigenen Heli-Service. Auf einer kleinen Wiese am Rande des Bahndammes kann das Signallager eingerichtet werden, als Signale bieten sich Bausätze, z.B. von Conrad an oder man wird in der Bastelkiste fündig. 

Neben der Wiese muß unbedingt ein befestigter Feldweg oder eine kleine Strasse verlaufen, hier kann der Tankwagen warten und ein Lkw mit Ladekran könnte weitere Signale anliefern. Einige neugierige Zuschauer und Fotografen sollten auch nicht fehlen.

 

Der Hubschrauber könnte über der Wiese schweben mit einem gerade angehängten Signal. Nicht vergessen darf man am Hubschrauber einen Spiegel aus einem Zubehörsatz für LkW- Modelle zu montieren, dieser Spiegel dient dem Piloten zur Beobachtung der unter ihm schwebenden Last. An einer anderen Stelle der Anlage würde dann der Montagetrupp neben dem neuen Fundament bereitstehen, links und rechts davon zwei Mann mit den Erdungsstangen, dazu noch der Bauleiter und die Sicherungsposten. So erhält man ohne großen Aufwand eine interessante Baustelle, die noch den Vorteil hat den Zugbetrieb nicht zu beeinträchtigen.

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